Echte Realität vs. Virtual Reality

Zwei Welten des 21. Jahrhunderts

Manchmal reicht ein Blick in die Vergangenheit, um uns zu zeigen, was vor uns liegt. Denn im Prinzip ist das Leben, so wie wir es vor 10 oder 15 Jahren kannten, heutzutage – provokant gesagt – lästig und aufwändig. Klar, jetzt kommt es natürlich auch darauf an, wie man Leben oder besser Realität definiert. Vertraut man den meist seriösen Internetbeiträgen, beschreibt die Realität einerseits alles, was keine Illusion oder Einbildung einer Person ist und andererseits natürlich alles was angefasst, gerochen und mit eigenen Augen gesehen werden kann.


 

Aber wie komme ich nun darauf, dass die damalige Welt aufwendiger war?

Stellt euch einfach mal folgendes Szenario vor: Es ist ein Sonntagmorgen, viertel nach zwei! Der Schädel brummt. Die Beine fühlen sich an, als hätte man eben einen knapp 6-stündigen „Leg-Day“ überlebt und die völlig überforderte Person im Spiegelbild könnten nicht einmal die weltbesten Photoshopper (nein auch nicht unsere … sorry) „ausgehtauglich“ präparieren.

Und jeder, der jetzt behauptet, eine derartige Situation nicht zu kennen, sollte sich kurz mit dem 8. Gebot vertraut machen, anstatt der am Tag zum 12. Mal aufgepoppten Push-Nachricht zum Beziehungsstatus von Laura und dem Wendler (warum spricht man von ihm eigentlich immer mit einem Artikel davor?) Beachtung zu schenken.

DU SOLLST NICHT LÜGEN!

Lange Rede – kurzer Sinn: DU SOLLST NICHT LÜGEN! Aber zurück zum Thema. Da ein Tag bekanntlich 24 Stunden hat und daran einfach nichts zu ändern ist, steht man demnach vor der Frage: Versuche ich tatsächlich in der Verfassung nach draußen zu gehen oder nutze ich die Vorteile des 21. Jahrhunderts? Netflix an, Pizza bestellt und selbst, wenn ich nichts mehr zum Trinken zuhause hätte, ist das mit einem Knopfdruck erledigt. Bezahlen über PayPal und der perfekte digitale Kreislauf ist vollendet. Echte Realität vs. Virtual Reality oder laienhaft gesagt: „Aufwand durch tatsächliche Bewegung“ vs. „hoffentlich habe ich noch genug Akku“.

Digitalisierung als potentieller Ersatz des echten Lebens

War damals noch der Grundgedanke eines mobilen Telefons, dass zwei Personen trotz räumlicher Distanz jederzeit miteinander kommunizieren können, so ist das Smartphone heute zu einem Gerät gereift, das weitaus mehr ist als ein elektronischer Gegenstand. Dafür muss man sich nur die vielfältigen Apps ansehen. Instagram und Facebook beispielsweise sind nur zwei von vielen sozialen Plattformen, die gerade bei den Nutzern zwischen 14 und 29 Jahren mindestens einmal täglich benutzt werden und nicht mehr wegzudenken sind. Das Festhalten des täglichen Geschehens auf Bildern/Videos und dem anschließenden Bereitstellen für alle Follower ist fast schon so selbstverständlich wie das tägliche Putzen der Zähne. Wieso sollte dann noch der Aufwand betrieben werden, sich persönlich mit seinen Freunden und Followern zu treffen?

Liebe auf den ersten Blick

So romantisch diese Aussage ursprünglich einmal gedacht war, kann eine Beziehung mittlerweile auch durch diverse Apps zustande kommen. Das Kennenlernen eines neuen Lebenspartners muss nicht mehr in der echten Realität erfolgen. Dank einiger Plattformen wie „Tinder“, „ElitePartner“, „eDarling“ und dergleichen kann dies super bequem jederzeit vom Sofa aus praktiziert werden. Ohne großen Aufwand. Aber nicht nur das Handy bestimmt bereits jetzt schon weite Teile unseres Lebens. Der Laptop, das Tablet oder auch die Virtual-Reality-Brille (meist kurz VR-Brille genannt) sind schon bei sehr vielen Bestandteil des Alltags. Möchte ich wissen, wie der Grand Canyon (Arizona, USA) in seiner ganzen Schönheit strahlt, so zeigt mir der PC unter dem Raster „Google-Bilder“ mit nur wenigen Mausklicken nahezu alles hierfür an, ohne selbst nur einen Schritt in das Land tätigen zu müssen.

Und für die faulen, aber doch selbsternannten und abenteuerfreudigen Naturmenschen gibt es ja schließlich immer noch die 360°-Wildwasser-Tour durch den Grand Canyon in 4k.

Es ist also nunmehr keine Sache der Einstellung zu den individuellen digitalen Möglichkeiten, sondern eher die Frage: Können wir offline überhaupt noch überleben?

Ohne Digitalisierung? Geht nicht!

Ausschließlich online leben geht allerdings auch nicht! Man darf nur bei der oftmals auftretenden Intoleranz (meist durch die ältere Generation) gegenüber der digitalen Abhängigkeit nicht vergessen, wie sehr uns die Technik – z. B. nach Einführung des ersten Handys durch Motorola im Jahr 1983 – das Leben privat, aber auch beruflich enorm vereinfacht hat. Schnellere und einfache Erreichbarkeit, ortsunabhängiger Internetzugang, enorm viele hilfreiche Apps (u. a. Gesundheits-Tipps) sind nur einige Vorteile. Die Auflistung könnte sich jetzt noch über viele weitere Zeilen erstrecken. Ebenfalls der allgemeine technische Fortschritt, der daraus resultiert, ist gerade im medizinischen Bereich eine Verbesserung für die Lebensqualität der Menschen.

„… ich habe Feuer gemacht“

Trotz der positiven Entwicklung muss sich das Mischverhältnis zum realen Leben die Waage halten. Auf die Straße gehen, Freunde treffen, einfach die Natur in der vollen Blüte fühlen, riechen, spüren gehören einfach zu einem gesunden und erfüllenden Lebensstil. Ganz nach dem Zitat von Tom Hanks in seiner Darstellung als Chuck Noland im Blockbuster „Cast Away“ (btw. gewann er damit den Golden Globe als bester Hauptdarsteller in der Kategorie „Drama“): „… ich habe Feuer gemacht“, sollte jeder wieder in sich das Feuer entfachen und die Eindrücke seiner Umgebung ohne technische Hilfsmittel real wahrnehmen können!

But don´t forget: Wir leben 2020 in einem für uns ungewohntem Jahr. Bei all der Freude wieder seine geliebten Menschen um sich persönlich zu haben, gilt trotzdem: Seid vorsichtig!


 

Autor: Christian. Als Projektmanager in unserer Unit Markenführung, kümmert er sich mit Leidenschaft um die Fragen seiner Kunden. In diesem Beitrag hat er sich mit einem Augenzwinkern der Frage gewidmet, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf unserer Realität hat. 


Sie wollen auch digitaler werden?

Lassen Sie uns sprechen! Gemeinsam finden wir heraus, an welcher Stelle wir das Triebwerk für Sie zünden können.